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Eine andere Sicht...

...auf das Leben...

Bestimmte Ergeignisse können uns eine andere Sicht auf das Leben ermöglichen.

Jeder von uns hat wohl so seine eigene Sicht auf das Leben, auf sein Leben und alles. Und dann gibt es noch das jeweils gesellschaftlich dominierende Bild auf das Leben. Genau solche Sichtweisen können sich durch persönliche, gesellschaftliche oder politische Ereignisse auch immer wieder verändern.

Das erleben wir gerade im Moment alle durch die Coronakrise. Jeder von uns ist mit Veränderungen konfrontiert - für jeden schauen diese ganz unterschiedlich aus. Während es für die einen ein unermessliches mehr an Arbeit und Belastung bedeutet, bedeutet es für andere genau das Gegenteil. Ich denke, dass jeder aber persönlich auch wieder ganz individuell darauf reagiert - in dieser oder der anderen Situation.

Tja und genauso ist es irgendwie mit allen Herausforderungen, die das Leben so für uns bereit hält und mit sich bringt. Mir geht es mit meinen Krebserkrankungen auch so und ich merke, dass ich jetzt auch in manchem anders reagiere als bei meiner ersten Erkrankung und irgendwie war das schon von Beginn an so.

Vor drei Jahren habe ich bis am Tag vor die erste OP gearbeitet und danach habe ich auch zwei Monate nach der Reha wieder realtiv normal zu arbeiten begonnen.

Dieses Mal war ich seit dem Tag der Diagnose bis heute zu Hause - drei Monate nach der OP  - natürlich auch Corona bedingt. Doch ich merke auch, dass sich einfach einiges in mir verändert hat an Prioritäten und den Blick darauf, wie es mir geht.

So habe ich auch meine zweite OP bis auf weiteres verschoben. Ich hätte einen neuen OP Termin mit Anfang Juni bekommen, doch ich bin noch nicht bereit dazu. Das stößt manche vor den Kopf oder können manche nicht nachvollziehen und ich denke es ist auch schwer nachzuvollziehen, wenn man noch nie in so einer Situation war.

Es spielen so viele Faktoren zusammen: die OP, die ich noch machen könnte ist keine OP, die lebensnotwendig ist und die auch kein Sonntagsnachmittagsspaziergang wäre. Der Wiederaufbau der Brust wäre eine ca. 8stündige OP, bei der es mitunter auch zu einigen Komplikationen während oder danach kommen kann und auf jeden Fall wäre ich zwei Wochen im Krankenhaus. Jeder der mich kennt oder meine Beiträge gelesen hat, hat sicherlich schon mitbekommen, dass ich nicht mehr gerne im Krankenhaus bin. Nach meiner letzten OP habe ich schon am dritten Tag einen Krankenhauskoller bekommen - also 14 Tage sind für mich echt lange.

Ja und es ist auch nicht sicher, ob mein Körper die Eigentransplantation annehmen würde - was auch ein gewisses Risiko darstellt. Außerdem mag ich mich gerade einfach nicht schon wieder aufschneiden lassen und einer OP unterziehen, wenn es nicht unbedingt sein muss.

Andererseits würde ich schon auch gerne den Brustaufbau machen. Doch gerade bin ich irgendwie noch in dem Abwägen dazwischen, ob ich bereit bin die Anstrengnung und das Risiko in Kauf zu nehmen. Es geht mir so auch ganz gut - mit meiner Prothese bin ich echt total zufrieden.

Das,  was ziemlich nervt bzw. etwas zach ist, ist meine Narbe die zunehmend spannt und im Achselbereich immer mehr zieht und meine extremen Verspannungen im Nacken.

Mal sehen. Wer weiß, vielleicht wird eine OP auch unabdingbar.

Jetzt heißt es einfach wieder einmal von Tag zu Tag zu leben und das Beste daraus zu machen und in all dem meinen Weg zu gehen und zu erkennen, was für mich, für uns passt und nicht was vielleicht für andere geschickt oder sinnvoll wäre, wie ich es mache.

Es ist ein Geschenk gesund zu sein und zu leben - jeder Tag ist ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit.