"...ein Jahr lang?..."
"Wo warst du ein Jahr lang?"
Anfang der Woche hat mich ein Junge aus einer der Nachbargruppen gefragt, wo ich denn jetzt ein Jahr lang war. So kurz und prägnant wie seine Frage war auch meine Antwort. "Ich war krank." Diese knappe Erklärung war dem Jungen als Antwort genug und das war es.
Immer wieder beschäftigt mich das Thema bzw. werde ich damit konfrontiert - mit diesem einen Jahr, das ich weg war.
Vor kurzem kam mir der Gedanke, dass es irgendwie so ist, wie als wenn man aus einem Traum aufwacht und feststellt: "Es war ja nur ein Traum. Alles ist so wie es war."
Ich habe dieses Jahr nicht geträumt, es war und es ist Realität - körperlich spürbare Realität. Und doch fühlt es sich manchmal so an, als wäre ich aus einem langen, sehr real wirkenden Traum erwacht und jetzt ist alles wieder normal.
Ja manches ist so ganz normal, so real, so schön, so alltäglich. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass es mir total taugt wieder in der Arbeit zu sein. Zur Zeit habe ich auch eine total liebe Gruppe, so herzliche und offene Kinder - das ist echt ein Geschenk!!!!
Real ist aber noch vieles mehr.... meine Kreativität, die ich nun vermehrt auslebe und an der ich große Freude finde.
Real ist meine Ehe mit meinem Mann, den ich liebe und für den ich unendlich dankbar bin, auch wenn wir immer wieder unsere Herausforderungen haben - aber das ist ja normal.
Real sind meine Familie und Freunde - liebe Menschen, mit denen ich immer wieder Zeit verbringen kann.
Real sind aber auch meine Erschöpftheit, meine Begrenztheit und meine Schmerzen in den Beinen, meine Antihormontherapie und meine Wallungen.
Real ist das alles - das alles ist kein Traum und war kein Traum, auch wenn sich Manches manchmal so anfühlt.