Es sind schon dreieinhalb Wochen seit der letzten Chemo vergangen und ich bin noch immer ziemlich müde. Sicher bin ich momentan auch viel auf und auch immer wieder unterwegs, weil wir Verwandten Besuch aus Deutschland haben, doch wenn es geht setze ich mich nieder, lege mich hin, raste. Meine Füße fühlen sich oft wie Blei an und gerade dann wenn ich nichts tue und raste ist es oft am ärgsten - das Kribbeln, die Unruhe, die Schwere in den Füßen. Das wird wohl noch etwas dauern, bis all das Gift wieder aus meinem Körper draußen ist und genauso lange muss ich mich wohl oder übel mit den Nachwirkungen der Chemos abfinden. Manchmal kann ich es selbst gar nicht fassen, wie sehr mein Körper abgebaut hat und kraftlos ist, wie schwach ich bin und wie schnell ich erschöpft bin nach etwas gehen. Ich dachte, wenn ich erst mal keine neue Chemo mehr bekomme wird das schnell wieder besser. Zuvor war es mir ja klar, dass ich keine Kraft hatte. Kaum war ich wieder zu Kräften gekommen, kam die nächste Chemo. Doch nun ist keine neue Chemo gekommen und trotzdem ist mein Körper kraftlos und nicht nur das. Es fühlt sich an als würde der Körper noch immer mit dem Gift kämpfen und das tut er wohl auch. Darum wird es auch nicht so schnell gehen, bis ich wieder bei Kräften bin. Da brauche ich wohl viel Ausdauer und Geduld - nur die fehlt mir dann manchmal. Ich wünschte dann oft, es wäre einfach alles wieder wie zuvor, wie vor den Chemos, wie vor den OPs. Nach den OPs kam die Kraft doch besser wieder als nach den Chemos. Die Chemo geht halt richtig an die Substanz. Wenn man viel liegt, denkt man sich, dass es schon wieder geht. Doch schon ein wenig Anstrengung ist dann ganz viel.