Spaziergang, Gedanken, Erinnerungen....

Vor zig Jahren, schon vor mehr als 15 habe ich mal ein Lied geschrieben: Wie der Glanz der Wintersonne. Einige kennen das Lied, wir haben es damals mit einem Chor gesungen und das war echt ganz besonders. Irgendwie ist mir das Lied heute nach vielen Jahren wieder eingefallen. 

Der Text des Liedes kam mir damals während eines Spaziergangs und es war wie die Vorbereitung auf eine herausfordernde Zeit, die kurz darauf kam. Jetzt ist wieder so eine Zeit vor mir und ich weiß es schon, dass es anstrengend wird.

Ich war heute schon kurz draußen. Das Wetter ist wunderbar, die Sonne scheint traumhaft schön, es ist warm und der Schnee glitzert. Alles wirkt so schön, so traumhaft, so ruhig, so beruhigend. Doch inmitten dessen greift meine Krankheit um sich. Ich habe nach der letzen OP wieder nicht recht viel Kraft und kam nicht sehr weit. Trotzdem habe ich jeden Schritt genossen, draußen zu sein, zu gehen, in der Sonne zu sein.

Ich liebe einfach sonnige Tage und es macht mir die Zeit trotzdem schöner. Die Sonne schein und ich liebe es.

Da fällt mir wieder ein Textteil meines Liedes ein: Wie der Glanz der Wintersonne durch die Wolkendecke bricht, wie der Glanz der Wintersonne meinen Tag erhellt, noch viel, viel mehr, ist deine Liebe, ist deine Liebe, o Herr.

Gottes Liebe ist immer da, ob ich sie sehe oder nicht, ob ich sie fühle oder nicht. Die Sonne ist immer da, ob sie von Wolken verdeckt ist oder nicht, sie immer am selben Platz, genau so ist Gott auch da, inmitten dieser Lebenssituation.

Irgendwie ist heute aber auch wieder ein etwas komischer Tag. Irgendwie bin ich auch ein wenig grummelig drauf, vielleicht deshalb, weil ich bei dem schönen Wetter schwach bin und nicht so weit komme, wie ich möchte; vielleicht, weil ich einfach Angst habe vor der Chemo, die nun auch Tag für Tag näher rückt; vielleicht wegen dem, weil ich an die zurückliegenden OPs und die bevorstehende Chemo und Behandlungen denke, anstatt an Hochzeitsvorbereitungen, wie ursprünglich geplant war. Ich bin etwas grummelig, wahrscheinlich auch einfach, aufgrund des ganz normalen monatlichen Zyklus, der meinen Hormon- und Gefühlshaushalt immer irgendwie aufwühlt.

Ich bin einfach ein wenig grummelig und manchmal bin ich einfach glücklich. Glücklich, dass wir jetzt da sind, glücklich, dass mein Mann da ist und dass wir offiziell schon verheiratet sind. Glücklich, dass wir jetzt diese Zeit haben und dass es mir trotz allem momentan noch sehr gut geht. Glücklich, das heute die Sonne scheint.

Wie der Glanz der Wintersonne meinen Tag erhellt, noch viel, viel mehr, ist deine Liebe, o Herr!