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Anders als erwartet!?

Was habe ich, haben wir erwartet?

Anders!

Ich wusste nicht recht, was mich erwarten würde. Ich konnte es irgendwie überhaupt nicht einschätzen. Ich wusste, dass heute Befundbesprechung sein würde, aber ich wusste nicht, was da kommen würde. Irgendwie war ich auf vieles ein Stück weit gefasst, habe daran gedacht, dass es sein könnte und doch hat es mich an einem Punkt getroffen.

Es steht wieder eine OP an. Ich habe gehofft, dass mir das erspart bleibt, weil ich einfach nicht gerne im Krankenhaus bin, aber ich habe daran gedacht, dass es sein kann und nun ist es so. Der Termin steht, meine Tasche ist schon wieder fast gepackt. Dieses Mal weiß ich schon, was ich wirklich brauche und mitnehme und was nicht. Ein wenig Erfahrung schadet nicht ;-) 

Woran ich auch schon gedacht hatte war, dass es sein kann, dass ich Chemo brauchen werde. Auch darauf hatte ich mich ein Stück weit eingestellt, dass jetzt einfach viel auf mich  zu kommt. Aber plötzlich sind damit auch noch ganz andere Themen im Raum, was die Behandlungen mit sich ziehen. Und da plötzlich macht es wummmm!

Die Ärztin klärt mich über den Ablauf auf, worüber wir uns noch Gedanken machen müssen, Familienplanung, möglicherweise Verschieben der kirchlichen Trauung. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Für mich war irgendwie die ganze Zeit klar, dass die Hochzeit stattfinden würde, ohne oder mit Chemo . Doch plötzlich wird das ganz klar in Frage gestellt und damit bricht vieles herein. Wummmm - wie ein tiefer Faustschlag ins Gesicht. Es trifft uns alle, alle, die wir diese Nachricht hören. Starker Tobak zum Verarbeiten. Wummmm.

Nach dem ersten Schock kann ich mich irgendwie wieder fassen, innerlich wieder aufrappeln. Dankbar bin ich im Moment für meine beiden Begleiterinnen und meinem Mann, die mit mir diese Nachricht vernommen haben und für mich da sind. Dankbar und überwältigt bin ich auch über die vielen Reaktionen von den lieben Menschen, die mit uns fühlen, beten,...

Nun heißt es wieder warten. Warten und leben. Allmählich wird es zach. Es fordert mich heraus, dass es nun wieder 2 Wochen dauert bis wir den neuen Befund haben und erfahren, wie es dann wieder weitergeht. Immer wieder warten, immer wieder Befundbesprechung, immer wieder Ungewissheit. 

Und jetzt heißt es leben, leben in dieser Zeit des Wartens, jeden Moment, in dem es mir gut geht genießen und nicht daran denken, was danach wieder kommt. Es fordert heraus in dem zu leben, wieder zu Kräften zu kommen, wieder von vorne zu beginnen, wieder zu Kräften zu kommen und wieder von vorne zu beginnen. Das wird voraussichtlich das nächste halbe Jahr so sein und ich weiß nicht, wie wir das durchstehen werden. Ich kann nur Tag für Tag sehen und leben und hoffe dass ich es schaffe, es so zu sehen immer wieder. Ich muss einfach darauf vertrauen, dass Gott mir Tag für Tag die Kraft dafür schenkt, die ich brauche.

 

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